Alte
Brandkassennummer 34
Voltmers
Hof ist 1/4 Hof, Teil des ursprünglichen Vollhofes Oldenhof
Größe
Kothof
im Kontributionskataster von 1678
Haustyp
Zweiständer Hallenhaus mit starken Balken und außergewöhnlich
reichen Verzierungen. Erbaut 1656, gehört es zu den ältesten Häusern in
Elze (Restauriert 1975). Vor der Restaurierung hatte das Haus ein
Ziegeldach und rote Ziegelsteine in den Gefachen.
Giebelinschrift:
SIR
18 SPAR
DEINE BUSE NICHT BISZ DU KRANCK WERDEST SUNDERN BESSERE DICH WEIL DU NOG
SUNDIGEN KANST
VERZEUCH
NICHT FROMB ZU WERDEN UND HARE NICHT MIT BESSERUNG DEINES LEBENS BIS IN
DEN TOD
WIR
BAUEN ALLE FESTE UND SIND DOCH FREMED GESTE UNDT DAR WIR SOLLTEN EWIG SEIN
DAR BAUWEN WIER GAHR WEINICH EINN
HEINEKE
GARBERDING ∞ CATRINE MENTEN
ANNO 1656
Nebengebäude:
Scheune von 1648 in Holz – Fachwerk – Bauweise,
Sandsteinbrunnen hierher versetzt
Hofqualität
1777
Carsten Mohrhof hatte als Herrschaftliches Lehen ¼ Hof, eine
Ehefrau, drei Töchter unter 18 Jahren, eine Magd und als Häuslinge eine
Frau mit zwei Kindern (auf dem Hof lebende Personen), also musste der Hof
neun Personen ernähren. Zum Hof gehörten weiterhin ein Wohnhaus mit zwei
Nebengebäuden, ein Ochse, vier Kühe, eine Stute, zehn Schafe, ein
Schwein, 16 Morgen Land, ein Fuder Wiese, ein Himten Einfall Gartenland
und sieben Obstbäume.
Der
letzte Bauer auf Voltmers Hof war Heinrich Fesche. Er hatte mit seiner
Frau Elsbeth einen Sohn, der als Soldat im Zweiten Weltkrieg
desertierte und in Frankreich an der Schweizer Grenze festgenommen wurde.
Ein Gnadengesuch Heinrich Fesches an das Führerhauptquartier kam zu spät,
der Sohn war bereits im März 1942 in Dijon/Frankreich hingerichtet
worden. Die alten Leute im Dorf erzählen, dass die Eltern den Sohn zur
Fahnenflucht gedrängt hätten. Sie sahen nun ihr eigenes Lebenswerk zerstört
und glaubten keine Zukunftsperspektive mehr für sich und den Betrieb zu
haben, in den Hof wurde nichts mehr investiert. Im aufstrebenden
Nachkriegsdeutschland lebten sie als Bauern ohne Elektrizität und ohne
moderne landwirtschaftliche Maschinen. Heinrich Fesche fuhr bis ins hohe
Alter mit Pferd und Wagen aufs Feld. Sie starben 1969 kurz nacheinander.
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