Das Gutshaus wurde 1570
von dem Kanzler Caspar von Klammer erbaut, der den Sattelhof 1564 vom Herzog zu
Braunschweig Lüneburg in Celle als Lehen erhielt. Sein Sohn Otto von Klammer verkaufte
das Gut 1591 an Henning von Mandelsloh, der es aber nur fünf Jahre lang als Lehen
zugesprochen bekam. 1615 war der Großvogt Rudolf von Bünau Besitzer des Gutes. Seit
seinem Tod 1616 verwaltete seine Witwe bis 1620 den Besitz. Zum Gut gehörten noch
zahlreiche Lehnshöfe in Elze selbst, aber auch viele weit entfernte
Streulehen.
1678 kaufte ihn Franciscus Maria Cappelini, genannt
Stechinelli (gesprochen Stekkinelli). Dieser wurde vom Herzog Georg Wilhelm 1656 von einer
Italienreise mitgebracht und von 1684 bis 1694 auch als Amtsvoigt in Bissendorf
eingesetzt. Der venezianische ragazzo Francesco Cappelini, genannt
Stecchinelli, der kleine niedliche Hagere machte in Celle Karriere
als politischer Agent für Wien, als Kurier nach Rom oder anderen europäischen Höfen. Er
war auch Großhändler in Tuchen und Weinen. So wurde er ziemlich reich und stieg 1678 als
Franz Cappelini, genannt Stecchinelli zum Generalpostmeister im Fürstentum
Lüneburg/Celle auf. 1682 verkaufte er die Generalpostmeisterei mit solennen
Gewinn an den Herrn von Platen in Celle. Nach dem Erwerb des Hofes in Wieckenberg um
1650 wurde er als Freiherr von Wiekenberg in den Adelsstand erhoben und vom
Kaiser in Wien 1688 zum Reichgrafen zu Wiekenberg ernannt. Er ließ 1692 die
sehr schöne Kapelle in Wieckenberg bauen, die er allerdings bis zu seinem Tod 1694 nicht
mehr sah. Seine Nachfahren setzten sich dann rechtzeitig nach Österreich ab, bevor sich
das zweite Reich wegen des Einfalls Napoleons auflöste. Stechinelli hat wohl nie in Elze
gewohnt, denn das Gut war schon 1678, bei seiner Übernahme, an Henning Mente verpachtet,
seine Familie war allerdings bis zur Gemeinheitsteilung 1840 Besitzer unseres Gutshofes.
Berichtet wird, dass schon zu Stechinellis Zeiten und auch später, das bekannte
hannoversche Broyhanbier auch hier auf dem Gutshof gebraut wurde. Aus dem Jahr
1836/37 existieren noch Bierbestellungen für das Bissendorfer Schibenbeier
(Scheibenbier = Schützenfest). In dieser Zeit war Carl Schriever Gutsverwalter. 1874
kaufte Freiherr Burghard von Cramm das Elzer Gut und verkaufte es 1906 für
165.000,- Mark an die Stadt
Hannover weiter. 1962 ist dieser Besitz dann in Kircheneigentum übergegangen. *1,2,6 |